Es wird der Wein sein – Andreas Candrian bilanziert den Ertrag aus der Weinernte 2017

Als im April ein später Frost die Schweiz und andere Weinbaugebiete in Europa heimgesucht hatte, fürchteten viele um die Weinernte 2017. Andererseits liess das schöne Frühsommer- und Herbstwetter auf eine hohe Qualität hoffen. In welchem Verhältnis Qualität und Quantität in diesem Weinjahr tatsächlich ausgefallen sind, und was das für die weltweiten Weinmärkte bedeutet, darüber berichtete Andreas Candrian beim X-Network Business-Zmorge am 26. Oktober.

Die Zahlen, die er bereithielt, überraschten dann doch die oder den eine oder anderen Zuhörer/in. Denn mehr noch als der Frost führte – und führt – die akute Trockenheit, z.B. in Italien oder Argentinien zu Quantitäts – und Qualitätseinbusssen (der Klimawandel lässt sich eben doch nicht so einfach wegtwittern). Apropos zwitschern: Nicht nur auf der Angebots- auch auf der Nachfrageseite lassen sich klimatische Veränderungen beobachten: so hat sich infolge eines veränderten Verbraucherbewusstseins der Weinkonsum in der Schweiz seit den 1960er Jahren bis heute mehr als halbiert: Wurde damals ein Pro-Kopf-Konsum von ca. 70 Liter pro Jahr notiert, so liegt dieser heute bei ca. 33 Litern.

Im 50 Jahres-Tief befindet sich auch die weltweite Weinproduktion 2017. Italien, Frankreich und Spanien, die für 44% der weltweiten Produktion verantwortlich sind, melden Rückgänge zwischen 15 und 23%. Dass die Weinproduktion 2017 weltweit „nur“ um 5% zurückgehen wird, liegt daran, dass Neuseeland und Australien, Nord- und Südamerika und neuerdings auch China Zuwächse bei den Rebflächen verzeichnen. Auch wenn Italien, Frankreich und Spanien den Markt noch auf lange Sicht zumindest mengenmässig dominieren werden, so zeigen sich doch Verschiebungen im Ranking der Weinnationen, wenn es um die Grösse der Rebflächen geht: So hat z.B. Spanien 550.000 Hektaren verloren, während China von 1990-2016 fast 900.000 Hektaren neue Rebflächen angelegt hat.

Für den Wein 2017 erkennt der X-network-Weinexperte Andreas Candrian folgende Trends: Weil die Wetterlage die Weinbauern zu früher Lese zwang, war die Zuckerreife zwar früh erreicht, aber für die Phenolreife, die für die Geschmacksausbildung entscheidend ist, reichten die Sonnentage nicht. Nach Meinung von Andreas wird die Qualität damit eher mittelmässig ausfallen. Für den Markt ergibt sich, dass europäische Weine guter Qualität im Preis steigen werden, während Überseeweine in der Schweiz im Preis eher stagnieren. Ausgenommen sind absolute Spitzenweine, die primär aus Image- und Repräsentationsgründen von Menschen gekauft werden, deren Vermögenslage als konjunkturresistent eingestuft werden kann.

Wer mehr über Wein wissen will, vor allem aber wer gute und sehr gute Weine aus kundigem Keller kaufen möchte, wende sich an Andreas unter untenstehenden Adresse. Und wer einen Grund braucht, einmal wieder eine gute Flasche zu geniessen, dem sei der Text von Josef Hornig für das berühmte Wienerlied von Ludwig Gruber „´s wird schöne Maderln geb´n“ empfohlen:

„Es wird a Wein sein, und mir wer’n nimmer sein,
D’rum g’niaß ma’s Leb’n, so lang’s uns g’freut.“

Andraes Candrian

art of wine gmbh
Florastrasse 23
5436 Würenlos

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