Der Greifensee zwischen Ruhezone und Dichtestress

Man möchte es eigentlich kaum glauben, aber es gibt sie noch – Momente totaler Stille und beschaulicher Ruhe am Greifensee. Um sie zu erleben sollte man allerdings mindestens so früh aufstehen wie fürs X-network-Zmorge. An einem solchen zeigte uns Frank Auderset, der Präsident des Verbands zum Schutz des Greifensees, kurz: VSG, auch die andere Seite des viel (und manchmal auch zuviel) geliebten Naherholungsgebiets. Mehr als 500.000 Menschen können den See in weniger als 30 Minuten Fahrzeit erreichen, an schönen Tagen, vor allem feiertags und an Wochenenden kommen mehr als 20.000 von ihnen und verwandeln den Naturraum in eine Partyzone, ein Velodrom, eine Skaterarena, einen Spiel- und Tummelplatz für Badegäste, Segler, StandUp-Paddler, Kanuten, Ruderer, Läufer und, und, und.

Damit die Natur im, am und um den See herum überhaupt eine Chance hat, zu überleben, weibelt der VSG seit seiner Gründung im Jahr 1929. Zentrale Anliegen sind der Erhalt der Biodiversität, die weitere Verbesserung der Wasserqualität (der Greifensee galt in den 1960er Jahren als schmutzigster See Europas, hat aber seit damals erheblich an Sauberkeit gewonnen) und die ausgewogene Balance zwischen allen Nutzungsansprüchen. Deshalb ist der Verband gleich auf mehreren Feldern aktiv:

– Öffentlichkeitsarbeit durch Veranstaltungen, Publikationen, Pressemitteilungen
– Zusammenarbeit mit der kantonalen Verwaltung, den Anrainergemeinden und der Greifensee-Stiftung
– Kontaktpflege zu anderen Naturschutzorganisationen, Fischerei- und Sportvereinen sowie zur Schifffahrts-Genossenschaft Greifensee SGG
– Naturgerechte Nutzung der vereinseigenen Landparzellen am Greifensee
– Freiwillige Arbeitseinsätze im Uferbereich

Apropos „Vereinseigene Landparzellen“ und „Freiwillige Arbeitseinsätze“: Wer den Verband ideell unterstützen möchte, kann für 20 Franken pro Jahr Mitglied werden. Wer mehr tun möchte, kann spenden oder mitarbeiten. Wer schon lange nicht mehr am Greifensee war, sollte die von der Greifensee-Stiftung (mit der der VSG sehr eng zusammenarbeitet) betriebene Naturstation Silberweide besuchen und sich informieren. Und wer fragt, warum sie oder er das alles tun sollte, für die oder den zitierte Frank Auderset die Wiener Pysikerin Ille Gebeshuber:

«Jeder, der einen Funken Verstand und einen gewissen Freiraum hat, muss doch zum Aktivisten werden in dieser Zeit. Je mehr Autos, Häuser und Computer wir auf konventionelle Art und Weise bauen, desto mehr Lebewesen sterben aus, desto härter wird es künftige Generationen treffen. Wir leben längst auf Pump.» 

Wer seine „Zinsen“ in der einen oder anderen Form bezahlen möchte, wende sich bitte an:

Verband zum Schutz des Greifensees
Präsident Frank Auderset
Maurstrasse 29a
8117 Fällanden
044 980 16 14
frank.auderset@bluewin.ch