Der See, die Menschen und der Müll

Schon einmal berichtete Frank Auderset, Präsident des Verbands zum Schutz des Greifensees VSG, über das grösste Naherholungsgebiet im Kanton Zürich. Beim X-network Business-Zmorge am 1. November 2018 hatte er neben schönen Bildern leider auch einige unschöne Fakten zu rapportieren. Denn die Beliebtheit des Sees gerade im Hitzesommer 2018 sorgte für den einen oder anderen Negativ-Rekord. Der tiefste Pegelstand und die höchste Wassertemperatur des Greifenseewassers seit Messbeginn 1986/87 konnten dennoch – und das ist die wirklich gute Nachricht – der Badewasserqualität nicht schaden. „Ausgezeichnet“ gab´s am 23. August 2018 gleich an zehn Messstellen.

Ca. fünfzehn Monate zuvor hatten Freiwillige auf einem 690 Quadratmeter grossen Strandstück 2013 Teile Abfall gesammelt, darunter 407 Zigaretten und 1407 Teile Plastikmüll – beide Kategorien haben gravierende Auswirkungen auf Mensch und Tier. So reicht bereits ein Zigarettenstummel pro ein Liter Wasser, um die Hälfte der darin schwimmenden Fische zu töten. Kein Wunder, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO Zigarettenstummel 2017 zum Sondermüll erklärt. Der obligatorische Aufdruck auf Zigarettenschachteln „Rauchen tötet“ bekommt damit auch für die Umwelt Bedeutung. Die kämpft zudem mit zunehmender Verschmutzung durch Plastikmüll. Fanden sich am Greifenseestrand 1407 Teile davon, so gelangt eine ganze Lastwagenladung davon in die Ozeane unseres Planeten – pro Minute wohlgemerkt! Davon hat es am Tag bekanntlich 1.440 und auf´s Jahr gerechnet mehr als eine halbe Million – 525.600 um genau zu sein. In Schaltjahren kommen dann nochmal 1.440 dazu.

Besonders gefährlich: Mikroplastik. Die kleinen Teilchen mit einer maximalen Ausdehnung von 5 mm haben Forscher der Uni Wien inzwischen auch im menschlichen Darm gefunden. Deshalb appelliert Frank Auderset nicht nur im Namen des Greifensees und seiner tierischen Bewohner, sondern auch im ureigensten Interesse an alle Zuhörer, aktiv daran zu arbeiten, dass vor allem die 302.000 Tonnen Verpackungsplastik, die jährlich in der Schweiz anfallen, weniger werden. Als hilfreiche Gedankenstütze und Handlungsanleitung stellte er das 5-R-Prinzip vor: Refuse, reduce, reuse, recycle, rot, zu Deutsch: Verweigern, reduzieren, wiederverwenden, rezyklieren und schliesslich kompostieren. Damit könnte bereits viel zum Erhalt und zum Schutz des Greifensees geleistet werden.

Dass der See nach wie vor schutzbedürftig ist, wurde anhand verschiedener Beispiele aus der Arbeit des VSG deutlich, mit denen Frank Auderset seinen Vortrag abrundete und zur lebhaften Diskusssion überleitete.

Wer mehr über diese Arbeit wissen möchte, ist hier an der richtigen Adresse:

Verband zum Schutz des Greifensees
Präsident Frank Auderset
Maurstrasse 29a
8117 Fällanden
044 980 16 14
frank.auderset@bluewin.ch